Intuition oder Nachdenken – was ist richtig?
Wieviel Denken ist erlaubt?
Lange haben mich Aussagen wie: „Man darf nicht nachdenken beim Golf, sondern einfach nur intuitiv auf den Ball klopfen“ oder „Beim Training soll man reflektieren/korrigieren, auf der Golfrunde muss man intuitiv spielen“ verunsichert. Ich konnte damit gar nichts anfangen, da ich selbst gerne eher rational und analytisch an Dinge herangehe und 1993 vor meinem ersten Golfschlag bereits ein Buch über Schlagtechnik gelesen hatte. Andererseits ist die richtige Mischung aus Anspannung und Entspannung für den optimalen Golfschlag entscheidend und zu viel Nachdenken führt zu Zweifeln und damit zu halbherzigen Bewegungen. So erscheint einem z. B. das Grün, je länger man es von allen Seiten betrachtet und analysiert, immer mehr wie eine Achterbahn mit etlichen Höhenunterschieden und Kurven.
Intuitiv ist ja schön, aber was mache ich, wenn es nicht läuft? Intuitiv weiter schlecht spielen?
Gratis E-Book:
Wie du sofort dein Handicap herunterspielst...
OHNE mühsames Techniktraining
Der Blick auf den Entfernungsmesser ist auch alles andere als intuitiv. Hier werden höchst rationale Informationen zur Entscheidungsfindung abgerufen. Soll ich jetzt den Entfernungsmesser zu Hause lassen und mich auf mein Gefühl verlassen?
Nein, natürlich nicht. Inzwischen verlasse ich mich so sehr auf meinen Entfernungsmesser, dass ich mich bereits verunsichert fühle, wenn ich ihn zu Hause vergessen oder nicht aufgeladen habe. Die Entfernung ist schließlich in Kombination mit Steigung und Windverhältnissen eines der wichtigsten rationalen Entscheidungskriterien bei der Schlägerwahl.
In diesem Durcheinander haben mir letztlich die Ausführungen von Richard Graf in seinem Buch „Macht über Emotionen Gewinnen“ am meisten geholfen. Hier wird endlich mal im Detail auseinandergebröselt wie es wirklich ist bzw. sein sollte.
- Nach der ersten Intuition auf dem Weg zum Ball („Da werde ich ein Pitching Wedge nehmen“‘),
- folgt schließlich eine detaillierte Analyse der Situation, inkl. Entfernung, Wind, Balllage, Hindernisse, Schläge die heute funktionieren/nicht funktionieren etc. An dieser Stelle darfst du rational nachdenken.
- Aufgrund der Verarbeitung der Fakten und unter Berücksichtigung meiner eigenen Spielweise und des Risikos, zu dem ich bereit bin, fälle ich dann eine Entscheidung. Wichtig ist, das ich voll und ganz zu dieser Entscheidung stehe (analytisch UND emotional)
- und diese dann mit voller Überzeugung intuitiv (mithilfe passender Mentaltechniken beim Ball ansprechen) ausführe.
Es handelt sich also um eine Mischung aus Intuition und Analyse, zu Beginn der Schlagroutine überwiegt die Analyse und gegen Ende der Schlagroutine überwiegt die Intuition. So kann ich auch gut damit leben! Graf hat alles sehr viel ausführlicher und detaillierter beschrieben, das Buch ist auf jeden Fall zur Vertiefung geeignet. Hier wird der emotionale Aspekt des Golfspiels sehr analytisch aufbereitet.
Viel Erfolg damit!
Sportliche Grüße,
Barbara Gülpen, dein Golf-Mental-Coach